Primetime
Holzhausen: Einen Fernsehabend, so wie früher mit der ganzen Familie, kann man sich heute im multimedialen Zeitalter kaum noch vorstellen. Genau dieses Gefühl wollte die Musikkapelle Holzhausen bei ihrem Frühjahrskonzert wieder in Erinnerung rufen. Unter dem Motto „Prime Time“, das man mit „Beste Sendezeit“ übersetzen kann, präsentierten sie, unter der sicheren Stabführung ihres Dirigenten Gerhard Böck, einen fiktiven Fernsehtag in musikalischer Form. Dokumentationen, Western, Musical, Singspiel und auch ein Märchen reihten sich nahtlos aneinander, wie eben im richtigen Fernsehen.
Auf dem Foto (Ehrung) v. links: Wolfgang Daum, Andreas Grandl
Bericht und Foto: Rudi Jehle
Nadine und Jonas Klöck führten witzig und informativ durch das (Fernseh)- Programm. Der musikalische Einstieg mit „Sympatria“ war alles andere als der übliche leichte Aufgalopp zum „Warmspielen“. Der Österreicher Thomas Assanger hat diesen hörenswerten Konzertmarsch komponiert, und damit seine Heimatverbundenheit zum Ausdruck gebracht. Von Jacob de Haan stammt das Konzertwerk „Virginia“, das verschiedene Zeitabschnitte des amerikanischen Bundesstaates beleuchtet. Die bewegenden Ereignisse wurden, in mal lebhafte, mal melancholische, mal friedvolle und schließlich optimistisch stimmende Musik, vom Klangkörper perfekt umgesetzt. Dieses Werk, sowie das folgende, sind Wertungsstücke für das Bezirksmusikfest in Reichling. Mit „Fiskinatura“ hat Thiemo Kraas dem Ort Fischen im Allgäu ein Denkmal gesetzt. Auch er hat das Thema „Heimat und Natur“ in verschiedenen Impressionen zum Ausdruck gebracht. Eine „Perle konzertanter Literatur“ – wie im Programmheft vermerkt wurde.
Eine besondere Ehrung wurde Wolfgang Daum zuteil. Für 50 Jahre aktives Musizieren erhielt er vom Bezirksdirigenten Andreas Grandl eine Ehrennadel mit Urkunde überreicht. Daum war viele Jahre Dirigent bei der Holzhauser Musikkapelle auch als Arrangeur von zahlreichen Musikstücken ist er noch in bester Erinnerung. Franziska Glatz hat die Leistungsprüfung D1 im Fach Querflöte abgelegt und erhielt dafür die Auszeichnung in Bronze.
Einen köstlichen Spass erlaubte sich die Kapelle mit „A Fairycocktale“ von Jan de Vlieger. Märchen der Gebrüder Grimm wurden hier bunt durcheinandergewürfelt, ähnlich wie beim „Zappen“ durch das Fernsehprogramm. Die Worte des Erzählers Christoph Mayr verbanden sich auf großartige Weise mit der Musik zu einem gewollt, schrägen Auftritt. Locker und fetzig kam nach der Pause 80er KULT(ur) von Thiemo Krass auf die Bühne. Ein Medley bekannter Hits von der Spider Murphy Gang bis Falco verbreitete im Orchester und beim Publikum gute Laune. In den wilden Westen Amerikas führt das Konzertwerk „Sedona“ von Steven Reinekes, eine Hommage an eine bezaubernde Stadt in Arizona. Das Erfolgsmusical „My Fair Lady“ mit der Musik von Frederick Loewe, arrangiert von Alfred Reed, erzählt die Geschichte um das Blumenmädchen Eliza Doolittle und Professor Higgins. Es erklangen bekannte Melodien wie „Mit `nem kleinen Stückchen Glück“, „Wäre das nicht wunderschön“ oder „Ich hät getanzt heut Nacht“, gefühlvoll dargeboten von der Kapelle. Ein zeitloser Klassiker ist auch das Singspiel „Im Weissen Rössl“, von Ralph Benatzky. Arrangeur Stefan Schwalgin hat hier die beliebtesten Lieder, ganz bewusst mit modernen Stilelementen wie Dixieland-Combo, Jazz-Elemente oder einen Rumba-Beat bereichert. Das einfallsreich gestaltete Potpourri lies die schönsten Melodien in neuem Glanz erstrahlen. Als Anspielung auf den Beruf des „Jubilars“ Wolfgang Daum und zugleich als Dankeschön für die langjährige Treue, erklang als Zugabe die „Amtsgerichtspolka“ von Raimund Rosenberger. Mit dem zackig vorgetragenen „Deutschmeister Regiments-Marsch“ von Wilhelm August Jurek setzte die Kapelle einen gelungenen Schlusspunkt.